Kollektiv - aRaum

Kollektiv

aRaum (Kollektiv) versucht der subkulturellen Szene in Bremen einen temporären Raum zu geben indem wir leerstehende Gebäude, Orte und Räume in Bremen bespielen und künstlerisch nutzen

Wir selbst kommen aus unterschiedlichen künstlerischen und kulturellen Kontexten und wollen gerade jungen Künstler*innen, Musiker*innen und Kulturschaffenden eine Plattform bieten. Dabei ist uns wichtig, die verschiedenen Richtungen, die sich auch bei uns selbst wiederfinden, zu vereinen. Ausstellungen, Konzerte, Vorträge, Workshops und andere Vermittlungsangebote – all das möchten wir in neuen Formaten miteinander verbinden und einem möglichst breiten Publikum zugänglich machen.

Mittlerweile veröffentlicht und/oder fördert aRaum unterschiedliche Publikationen. Diese bewegen sich thematisch meist innerhalb unserer Ansätze und setzten sich so mit Themen wie „Zugänglichkeit“ oder dem Vernetzen der Kunst- und Kulturszene in Bremen und umzu auseinander.

  • Der studentische Verein „aRaum“ organisiert seit Anfang des Jahres 2019 Ausstellungen in leerstehenden Immobilien Bremens. Dabei versucht aRaum ein interdisziplinäres Angebot zu schaffen, in dem vor allem „junge“, „nicht-etablierte“ Künstler*innen und jedwede Kulturschaffende aufeinandertreffen, die Räume gestalten und bespielen. aRaum möchte einen Raum für nicht etablierte Kunst, Musik und andere Formen kulturellen und künstlerischen Schaffens bereitstellen. Durch die Organisation und Durchführung von Kunst- und Kulturprojekten sowie deren Reflexion soll eine Plattform für junge Kulturschaffende errichtet werden.

    Ziel des Vereins ist es, der subkulturellen Szene in Bremen einen temporären Raum zu schaffen, diesen zu öffnen und für ein möglichst breites Publikum zugänglich zu machen. Das studentische Kollektiv gründete sich aus zwei verschiedenen, der Kunstwissenschaft zuzuordnenden Seminaren der Universität Bremen[1]. Das Kollektiv besteht aus Menschen, welche aus unterschiedlichen Richtungen der Kunst, Kultur etc. kommen – dabei versucht aRaum diese verschiedenen Richtungen zu vereinen und zusammenzubringen. Die sogenannte „Interdisziplinarität“ ist also nicht nur in den Veranstaltungen für aRaum wichtig, sondern auch in der Gruppendynamik und der damit zusammenhängenden Gruppenbildung.

    Dabei ist der (a)Raum „offen“ für vieles. Doch bedeutet ein „offener Raum“ nicht, dass aRaum ein Ort ist, in dem „alles“ möglich ist. aRaum erhebt den Anspruch, ausgewählte Kunst, Musik etc. zugänglicher zu machen, wobei es vor allem darum geht, „zeitgenössische“, „aktuelle“, also „neue“ Formen zu zeigen: Was passiert in der „jungen“, „subkulturellen“ Szene? Welche „neue“ Musikarten gibt es? Welche „neuen“ Kunstformen gibt es? Mit welchen Themen setzen sich junge Kreative auseinander? Welche Experimente gibt es? aRaum möchte also die aktuellen Ereignisse und Bewegungen in Kunst und Kultur auffangen und besonders „Neuem“ einen Platz geben.

    Nicht nur inhaltlich, auch in der Form sollen die Veranstaltungen einen „neuen“ Anspruch haben: unterschiedliche Formate sollen ausprobiert werden. Dazu zählen unter anderem Ausstellungen, Vorträge, Workshops, Konzerte und Vermittlungsangebote.

    aRaum erprobt und erforscht neue Arten des Ausstellens, möchte dabei allerdings nicht ausschließlich klassische Formate wählen, sondern diese immer durch mindestens einen weiteren Programmpunkt ergänzen. Dadurch werden unterschiedliche Disziplinen/Ausdrucksformen (bildende Kunst, Musik, Literatur und darstellende Kunst) sowie deren Gattungen (Malerei, Fotografie, Film, Theater, Installation, Medienkunst etc.) miteinander verbunden.

    In den vergangenen Ausstellungen mit dem Veranstaltungstitel „aGalerie“ hat es sich aRaum zur Aufgabe gemacht, dreizehn Künstler*innenräume der sogenannten „Hulsberg Crowd“[2] von verschiedensten Kreativschaffenden gestalten zu lassen. Mit einem sogenannten „Open Call“ wurde dabei ein Format ausprobiert, welches (scheinbar) institutionelle Hierarchien aufbricht, indem es die Grenzen zwischen Künstler*in – Vermittler*in – Kurator*in – Akteur*in – Rezipient*in verwischt.

    Bei wöchentlichen Plena reflektiert die Gruppe unter anderem den umstrittenen, aber wichtigen Ansatz des Open Calls sowie das Konzept der aGalerie im Hinblick auf die Zugänglichkeiten von Kunst- und Kulturräumen. Das Kollektiv beschäftigt sich sowohl mit der Theorie von Ansätzen von Vermittlung in Kunst und Kultur als auch mit der Praxis in Form von Organisation und Durchführung eigener Ausstellungen mit Rahmenprogramm und zugehörigen Vermittlungsmomenten. Durch diese Auseinandersetzung mit Theorie und Praxis versucht aRaum, sich kritisch und reflexiv in dem aktuellen Diskurs der Kunst- und Kulturvermittlung zu verorten.

    Dekonstruktive und transformative Vermittlungsmomente in den jeweiligen Veranstaltungen zu gestalten stellen für aRaum Ziele dar, welche in den kommenden Veranstaltungen ausprobiert, fokussiert und ausgearbeitet werden sollen.

    Durch das vielfältige Programm und die Durchlässigkeit und Transparenz des Kollektivs wird versucht, Hemmschwellen abzubauen. Die offenen Plena des Kollektivs sollen allen Besucher*innen die Möglichkeit geben, bei der nächsten Veranstaltung mitzuwirken. Die Transparenz der Dokumente, Finanzen etc. wird durch einen gemeinsame „Cloud“ gesichert, in die jedes Kollektivmitglied Einsicht hat. Die Wissenshierachien innerhalb der Gruppe sollen so möglichst geringgehalten werden.

    Die ausgewählten Räume, in denen Veranstaltungen von aRaum stattfinden, sind vor allem Räume in bislang nicht kultureller Nutzung. Dadurch soll auf Leerstände hingewiesen werden.

    Auch über Bremen hinaus möchte aRaum mit anderen Kulturschaffenden in Austausch treten.

    Mit wenigen finanziellen Mitteln versucht aRaum ein Kulturprogramm möglich zu machen. Besonders wichtig ist es aRaum, dass der Eintritt zu den Veranstaltungen frei bzw. auf Spendenbasis ist.

    Der Verein arbeitet also an der Schnittstelle von Kunst, kultureller Bildung und Wissenschaft. Der Verein erforscht durch Praxis und deren Verortung in der Theorie reflexive und kritische Ansätze der Kunst- und Kulturvermittlung. Der Stellenwert von Kunst und Kultur in unserer Gesellschaft soll hier durch Veranstaltungen ersichtlich und vermittelt werden. Darüber hinaus fördert aRaum die Aktivierung selbstständiger Kunstprojekte und Medienarbeit von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von 12 bis 26 Jahren.

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    [1] studentisches Seminar: „Kulturraum für Alle? ästhetische Forschung in der autonomen Kulturarbeit“, geleitet von Julian Elbers, Alina Fischer und Seraina Herbst, unter Betreuung von Viktor Kittlausz, Seminar: „Kunstvermittlung zwischen Forschung und Aktion“ geleitet von Sarah Lüdemann

    [2] „Hulsberg Crowd“: Das von der ZZZ an Kreative und Kulturschaffende, Bürgerinitiativen und andere gemeinnützige Bündnisse in Bremen vermietete Gebäude bietet bis Juli 2019 einen Ort, in dem Ideen, Innovationen und Gedankenexperimente stattfinden können. Ein sogenanntes „kreatives, urbanes Labor“ (vgl. hulsbergcrowd.de) ist momentan in Entstehung und gerade wegen des solidarischen Preissystems treffen verschiedenste Akteur*innen aufeinander, die dieses auf unterschiedlichste Art und Weise bereichern. Anfang Juli wird das Gebäude abgerissen. Das Kollektiv aRaum plenierte ebenfalls in den Räumlichkeiten der „Hulsberg Crowd“.

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