Hulsbercrowd - Ein Modell - aRaum

Hulsbercrowd – Ein Modell

aRaums erste Veranstaltungen fanden in der Hulsbercrowd im mittlerweile abgerissenem und durch einen Parkplatz ersetzten Schwesterwohnheim am „Am Schwarzen Meer 142“ statt. Dadurch sind wir diesem Ort verbunden. Unsere Trauer über den Abriss versuchten wir schon in einem Video zu zeigen. Eine andere Art der Erinnerung ist dem Gebäude ein (ungenaues, aber stilisiertes) Modell zu widmen. So entstand das hier bereitgestellte Modell, das sich jede*r herunterladen und auf dickes Papier ausdrucken kann, um dann das ehemalige Schwesterwohnheim Zuhause nachzubauen. Es ist nicht alles so wie es war – erwartet also kein architektonisch genaues und detailiertes Modell – es entspricht eher einer groben Skizze des Gebäudes.
Da die Häuser vor dem Abriss teilweise bemalt worden waren, wollten wir euch auch in Modellgröße die Möglichkeit geben das Dach des rechten Gebäudes individuell (in weiß) gestalten zu können. Falls ihr keinen Drucker besitzt, schreibt uns gerne eine Mail dann finden wir eine Lösung wie ihr an die Drucke kommt (kollektiv{ät}araum.de) und so eure kleine Hulsbergcrowd nachbauen könnt.

Hier geht es zum ’standard‘ download und hier zur Seite wo ihr das Modell bemalen und anschließend speichern könnt (nur aufm Desktop möglich).

Zur weiteren Einordnung: Die Hulsberg Crowd (Am Schwarzen Meer 142) war ein urbanes Labor der Möglichkeiten und Experimente in dem auf Zeit die gemeinsame Nutzung eines Ortes erprobt wird. Die Räume standen ab Oktober 2018 bis zum Abriss Ende Juni 2019 für diese experimentellen Nutzung zur Verfügung. Dabei waren soziale, kulturelle und wirtschaftliche Nutzungen ebenso möglich wie Bildungsangebote, ehrenamtliche Initiativen oder institutionelle Angebote. Die gemeinsame Gestaltung und der offene Austausch über die eigene Stadt standen im Mittelpunkt. Die Hulsberg Crowd verstand sich also als eine Plattform, die lokal im Quartier verankert und offen gegenüber der direkten Nachbarschaft war und von dort in die ganze Stadt wirkt. Für Veranstaltung und Ausstellungen, Workshops und Arbeitsrunden standen Räume offen, in denen im beste Sinne eines Labors: vorgestellt, verändert, wiederholt, oder verworfen werden konnte.


Ziel des Projekts war eine weitgehende Selbstorganisation, in der jede*r in das Gelingen des Projekts eingebunden ist und die Nutzung der unterschiedlichen Gestalter*innen untereinander abgestimmt wird. Die Räume standen nicht kostenlos, sondern gegen eine feste Pauschale nach finanziellen Möglichkeiten zur Verfügung. Koordiniert und begleitet wurde die Hulsberg Crowd von der ZZZ – ZwischenZeitZentrale Bremen.
Die studentische Forschungsgruppe „Kulturraum für alle – ästhetische Forschung in der autonomen Kulturarbeit“, welches von aRaum Mitgliederinnen gegründet, besucht und durchgeführt wurde, hatte ihr Seminarraum im Gebäude 44 (Gebäude rechts) in der Hulsberg Crowd. Darüber hinaus nutzte aRaum neben dem Seminarraum, welcher Plenierraum und Lagerraum zugleich darstellt, den Flur im Gebäude 46 (Gebäude rechts) mit rund 13 Künstlerinnenräumen, Eingangsbereich, Lagerraum, Veranstaltungsbereich sowie Toiletten und Barraum. Dieser Flur wurde zum zentralen Ort des Geschehens für aRaum. Hier fanden von Februar – Juni mit dem Vorläufer „other l wise“ insgesamt drei Galerien, die dem Konzept der aGalerie folgen, statt

Veranstaltungen in der Hulsbercrowd:


+     aGalerie März, Hulsberg, 08. bis 10. März 2019


+     aGalerie Mai, Hulsberg, 23. bis 27. Mai 2019


Zur Geschichte: Zur Geschichte der Hulsbergcrowd und der Beleuchtung des genutzen Gebäudes soll ein längerer Abschnitt aus unserer Publikation zur aGalerie, die als Veranstaltung dort stattfand zitiert werden. Ab Seite 3 der PDF: „Die jüngste Geschichte des Ortes ist schnell durch Gespräche und Vorwissen einiger Kollektivmitglieder herausgefunden. Verantwortliche Koordinatorin des Projektes Hulsberg Crowd ist die ZwischenZeitZentrale (ZZZ) unter der Leitung von Daniel Schnier und Oliver Hasemann [mit der Unterstützung von Julian Essig, Kriszta Jójárt und Daniel Matthias Fricke]. Von ihnen stammt auch die Bezeichnung des Projektes, aufgrund der Lage im Hulsbergviertel, sowie das Nutzungskonzept (vgl. hulsbergcrowd.de).
Bevor das Gebäude als eben dieses „urbane[s] Labor“ (ZZZ 2018) unter dem Namen Hulsberg Crowd fungierte, wurde es vom Herbst 2014 bis zum Frühjahr 2018 als ein Übergangswohnheim für geflüchtete Menschen genutzt. Rund 170 Menschen lebten in diesem Zeitraum in den Räumen des ehemaligen Schwesternwohnheims. Aus dieser Zeit scheinen auch die meisten Spuren, die die Räumlichkeiten noch immer aufweisen, zu stammen. In einigen Fluren, die nicht für die Ausstellung genutzt werden, befinden sich Wandgemälde von Kindern, die sich mit ihren Namen auf den Wänden verewigten. Auch in dem Flügel und den Räumen die die aGalerie bespielt, kann noch nachvollzogen werden, dass diese zuvor anderen Zwecken dienten. So gibt es beispielsweise Beschriftungen der Zimmer, wie „Registrationsstelle“ oder Namen der Bewohnenden. Auch eine funktionierende Küche und Waschräume zeugen von der Vornutzung.
Die unter den Kollektivmitgliedern, sowie in der Kommunikation nach außen, am stärksten vertretene Bezeichnung lautet „ehemaliges Schwesternwohnheim“. Diese erscheint den Kollektivmitgliedern insofern nützlich, als dass sie davon ausgehen, dass es den Menschen, die noch nicht mit der Hulsberg Crowd und der neuen Nutzung des Gebäudes in Berührung gekommen sind, vermutlich noch als Schwesternwohnheim bekannt ist. Außerdem weist die Bezeichnung als ehemaliges Schwesternwohnheims bereits auf die ursprüngliche Nutzung des Ge- bäudes hin, die das Kollektiv transparent machen möchte. Zu dieser Nutzung als Schwesternwohnheim recherchierten einige Mitglieder des Kollektives im Staatsarchiv Bremen. Es wurde 1949 auf dem Klinikgelände des Klinikums Bremen Mitte erbaut und diente den ansässigen Krankenschwestern als Wohnort. Dies ist vor allem anhand der räumlichen Aufteilung des Flures, in dem die aGalerie stattfindet noch immer präsent. Die Präsentation der Kunstwerke in kleinen, von einem dichten Flur ausgehenden, nicht miteinander verbundenen Räumen ist untypisch für eine Kunstausstellung im institutionellen Sinne und kann als besonders erachten werden und verleiht dem Konzept der aGalerie ein Alleinstellungsmerkmal.“

Modell_Hulsbercrowd.pdf

Bemalbares_Modell_Hulsbergcrowd

Publikation_aGalerie_Leerstand.pdf